Mercedes Sprinter 4x4

Wir haben viel Zeit in die Suche nach einem passenden Fahrzeug investiert. Leider ist der Markt für solche Fahrzeuge eher schwierig und man muss viel auf sich nehmen und auch ein wenig Glück haben um ein bezahlbares Model zu bekommen. Besonders beliebt sich natürlich die Modelle mit einer Stehhöhe und einer städtetauglichen Länge. Dadurch kann das Fahrzeug zu einem Kompromiss zwischen Alltagsauto und Wohnmobil werden. Noch schwieriger verhält sich die Situation mit dem Allrad, denn der Markt für Allradfahrzeuge ist noch kleiner. Wir hatten Glück, dass die Stadt Bielefeld sich von Ihren Fahrzeugen getrennt hat. Somit haben wir ein Fahrzeug aus erster Hand bekommen, dass zudem ach noch durchgehend scheckheftgepflegt war. Da hat sich der stolze Anschaffungspreis von 27.000 Euro wieder relativiert. Es war zu der Zeit das beste Angebot. Zumindest im deutschen Raum. 

Uns war es für den Ausbau vom Transporter zum Campervan sehr wichtig zum Konzept des Fahrzeugs zu passen. Ein Innenausbau für einen Mercedes Sprinter Allrad. Generell gibt es in der Fahrzeugklasse die Herausforderung die 3,5t nicht zu überschreiten. Professionellen Herstellern gelingt das leider nicht immer. Aus diesem Grund haben wir uns eher für einen funktionalen Ausbau in einer Leichtbauweise entschieden. Ebenfalls sollte der Ausbau solide sein und diese Haltbarkeit auch ausstrahlen. Wir haben uns auf die Suche gemacht und geschaut, mit welchen Materialien diese Anforderungen erfüllt werden. Diese Entscheidung fiel uns am Anfang recht schwer, denn sie sollte die Basis für unseren Ausbau sein. Wir haben also im Vorfeld jede Menge recherchiert und uns unterschiedliche Materialmuster bestellt. Bei meinem vorherigen Bus hatte ich bereits mit Metallprofilen gearbeitet und wir haben uns für eine Lösung mit Steck- und Schraubprofilen entschieden. Die Profile haben zusätzlich den Vorteil, dass wir die Möbel auch ohne Werkstatt auf der Straße bauen konnten.

Zunächst haben wir uns aber die Frage gestellt wie unsere Seitenwände und die Decke verkleidet werden soll. Aufgrund des Raumklimas und der einfachen Verarbeitung haben wir uns für Filz von der Firma Bus 4 Fun entschieden.  Mit dem Filz haben wir dann ebenfalls unsere Türen gefilzt und die Wirkung ist einfach großartig. Es wirkt sehr gemütlich und erzeugt ein gutes Raumklima.

Das Buskonzept besteht aus zwei unterschiedlichen Metallprofilen. Die Möbel haben wir mit Aluminiumprofilen und 3mm starken Aluverbundplatten realisiert. Das schafft die notwendige Haltbarkeit in Verbindung mit der Leichtigkeit, die wir für unser Fahrzeugkonzept benötigen. Die Ausführung und Funktion der Hängeschränke sind hierbei sehr einfach gehalten. Um so weniger Funktionen verbaut sind, desto weniger kann kaputtgehen.  Die Scharniere und Griffe sind bei der Konstruktion natürlich ein wichtiger Bestandteil. Denn am Ende muss alles zusammenpassen und es sollte bei der Fahrt nichts klappern.

Um den Schänken noch mehr Leichtigkeit zu geben, haben wir oberhalb der Schränke eine Beleuchtung integriert. Diese macht eine schöne, warme und angenehme Lichtstimmung im Wohnmobil.

Wir haben auch unsere Kontrolleinheit in den Hängeschrank integriert. Bei den Geräten haben wir uns für die Firma Votronic entschieden.

 

Wir haben bei unserer Kommandozentrale ein Schaltpanel verbaut, von dem aus man das gesamte Licht steuern kann. Neben dem Schalterpanel sitzt eine Anzeige zur Ladekontrolle der Batterien. Für unsere Wasser- und Abwasserlösung haben wir noch zusätzlich eine Frischwasseranzeige, eine Abwasseranzeige und eine Urintankanzeige verbaut.  In der unteren Reihe ist eine USB Ladesteckdose, unser Batteriecomputer, das Funktionsfeld des Wechselrichters und das Bedienfeld unserer Standheizung.

Als kleine Familie haben wir ein Fahrzeug, unter 6 Metern, gesucht, mit drei gleichwertigen Betten. Diese Situation ist nur durch unsere Schwerlastauszüge möglich, denn wir können unser Fahrzeug vom Tagmodus in den Nachtmodus wandeln. Die Sitzbank wird in der Nacht zur Schlaffläche mit einer Größe von 1960mm x 1350mm und aus der hinteren Wand können wir das dritte Bett herausziehen. Dieses Bett hat eine Größe von 2000mm x 850mm und ist durch einen Vorhang vom Wagen optisch zu trennen. Dadurch ergibt sich ein Fahrzeug unter 6 metern mit 3 unterschiedlichen Räumen und einem hohen Maß an Privatsphäre. Unsere Matratzen haben wir unterteilt, sodass man trotz des ausgezogenen Betts auf dem Sofa sitzen kann. Im Auto haben wir 3 unterschiedliche Punkte für die Integration des Lagun Tischgestells montiert. Diese Integration ermöglicht eine flexible Nutzung der unterschiedlichen Flächen. Ob als Arbeits- und Schreibtisch. Oder als Esstisch und Vorbereitungstisch zum Kochen.

Das Reisen mit 3 Personen bringt besondere Herausforderungen mit sich und um so wichtiger ist die Möglichkeit sich auch mal seine Zeit nehmen zu können. Privatsphäre ist aber auf zu engem Raum nur bedingt zu lösen.

Bei unseren Reisen hatte Lotti Ihre Koje auch als Spielzimmer genutzt und konnte sich so auch Zeit für sich nehmen. Gerade bei schlechtem Wetter hat diese Lösung perfekt funktioniert. Ob Lego spielen oder Bücher lesen. Es ist Ihr kleines Reich. In der Nacht hat sich diese Situation jedoch verändert und es war uns wichtig 3 gleichwertige Betten zu verbauen.

Denn unsere Tochter schläft nicht gern allein und so konnten wir per Losverfahren die Koje auch teilen. Manchmal haben sogar zwei oben geschlafen und einer hatte das große Bett für sich.

Für uns ist ein guter Schlaf die wichtigste Funktion in diesem Reisemobil. Aus diesem Grund haben wir auch hochwertige Kaltschaummatratzen mit einer Memoryfunktion fertigen lassen. Die Bezüge sind aus scheuerbeständigem und Anti-Fleckenimprägniertem Stoff und lassen sich bei Bedarf abziehen und waschen. Hier haben wir versucht so wenig Unterbrechungen in der Matratze zu haben bzw. nur an der Knieposition. Dadurch hat man vollen Komfort beim Schlafen und keine Lücken in der Polsterung.

 

Wir haben lange überlegt, wie die Aufteilung unseres Küchenblocks sein soll. Zunächst hatten wir die Idee, mit einem Dometic Kühlschrank mit Auszug zu arbeiten. Nach erster Sichtung haben wir aber entschlossen, dass die Qualität des Kühlschranks nicht zu der Qualität unseres Ausbaus passt. Durch Zufall sind wir auf die Kühlboxen der Firma Kissman gestoßen. Diese werden hauptsächlich in Expeditionsmobilen verbaut und haben nicht nur eine Digitalsteuerung, sondern auch einen Kältespeicher und sind sehr Energieverbrauchs schonend. Wir mussten zwingend das Gangmaß einhalten, um unsere Euroboxen unter das Sofa schieben zu können. Aus diesem Grund mussten wir auch die gesetzten Breiten der Küche einhalten und konnten nicht breiter als 41,5cm werden. Hier passte die Kühlbox perfekt.

Unter der Kühlbox sitzt eine große Schublade für Küchenutensilien und die Bratpfanne. Die Schubladenauszüge sind Metallzarge nauszüge und dadurch sehr hochwertig. Das Maß von 40cm Schubladen passte perfekt in den Küchenschrank und schafft dadurch optimale Flächennutzung. Unterhalb diese Schublade befindet sich der Kältekopressor des Kühlschranks und die Digitalsteuerung.

Neben der Kühlbox ist unser mobiler Kocher. Der Kocher ist per Schnellverschlusskopplung aus dem System zu lösen und kann damit überall benutzt werden. Damit haben wir die Möglichkeit auch außerhalb des Fahrzeugs mit dem gleichen System zu kochen. 

Unterhalb des Kochers sind zwei Schubladen für weitere Küchenutensilien. Unter den Schubladen ist dann noch weitere Technik, denn wir haben einen 10 Liter Warmwasserboiler in unserem Campervan verbaut. Ebenfalls befindet sich an dieser Position ein Vormischventil für die richtige Wassertemperatur.

Ebenfalls haben wir einen hochwertigen Wasserhahn verbaut. Dieser Wasserhahn ist natürlich auch als Einhebelmischer ausgeführt. Das Waschbecken mit einer Größe von 320x260mm befindet sich neben dem Gaskocher und ist als Edelstahlwaschbecken ausgeführt. Wir haben uns bewusst gegen ein System mit einer Druckpumpe entschieden, da diese einen höheren Platzbedarf ausweist und in den Anschaffungskosten teurer ist. Wir wollten unser System so einfach wie möglich planen und bauen und haben uns damit für eine Tauchpumpe entschlossen. Der Wasserdruck ist ebenfalls perfekt und wir können das System sehr schnell reparieren. Bei einer Leckage der Leitungen springt die Pumpe nicht an.

 

Wir haben uns lange überlegt mit welchen System wir kochen wollen und hatten zunächst die Idee einen Spirituskocher zu verbauen. Kochen mit Strom war für unser Busausbaukonzept zu teuer, denn man benötigt für das Kochen mit Strom große Energiespeicher und eine effektive Solaranlage. Wir hatten uns den Nachfolger des Original Origo 3000 entscheiden, doch leider hat der Kocher keine Innenraumzulassung.

Da wir ebenfalls einen Skotti Gasgrill benutzen war unsere Idee hier nur ein System zu nutzen und mit Gas zu kochen. Also haben wir den perfekten mobilen Gaskocher mit Innenraumzulassung gefunden. Und wer einmal mit Gas gekocht hat, wird die Vorteile beim Kochen kennen.

Aufgrund der Bautiefe unseres Küchenblocks konnten wir zwei 2kg Alu Propangasflaschen verbauen. Diese sind ebenfalls mit Schnellkupplungssystem versehen und man kann dadurch die Gasflaschen auch außerhalb des Fahrzeugs nutzen. Wir haben also eine Gasflasche zum Kochen und zum Grillen und eine Gasflasche als Reserveoption. Die Flaschen lassen sich problemlos an entsprechenden Auffüllstationen wieder befüllen.

Auf der Außenseite des Küchenblocks haben wir ebenfalls eine Reviklappe integriert. Von hier kommt an die relevante Technik zum befüllen des Wasserkanks oder zum Ablassen des gesamten Wassers aus dem System für den Winterbetrieb. Auch an den integrierten Wasserfilter kommt man von hier aus, um diesen bei Bedarf zu tauschen. Unterhalb der Reviklappe ist unser Anschluss für die Außendusche. Gerade beim Wassersport freut man sich auch außerhalb des Fahrzeugs duschen zu können. Hier haben wir ein eigenes System für die Anschlüsse und die Aufhängung gewählt. Und was gibt es besseres unter der Dusche zu stehen und aufs Meer zu schauen.

 

Im hinteren Bereich unseres Selbstausbaus befindet sich unser Badezimmer mit einer Duschkabine. Für uns war es wichtig hier einen eigenen Raum für die Trockentrenntoilette zu haben und so ein Stück Privatsphäre zu gewinnen. Die Toilette lässt sich mit der Tür komplett verschließen und schafft eine abgetrennte Räumlichkeit. Das Kernstück ist unsere Trockentrenntoilette. Für uns die perfekte Lösung, denn man kann mit dieser Toilette sehr lange autark unterwegs sein und benötigt keine besondere Entsorgung oder zusätzliche Chemie. Durch den integrierten Geruchsverschluss verhindert man auch die Geruchsentwicklung im Fahrzeug. Wir würden jedoch empfehlen eine zusätzliche Abluft in Form eines Lüfters zusätzlich zu verbauen. Denn auch diesen Punkt sollte man beim Thema Trockentrenntoilette erwähnen. Es kann zu einer Geruchsentwicklung kommen. Doch die vielen Vorteile der Trockentrenntoilette überwiegen. Vor allem die einfache und schnelle Entleerung steht da weit oben. Hier haben wir die vorhandenen Konzepte optimiert und die beste Trockentrenntoilette gebaut. Denn bei dieser Version ist die hygienische Entleerung von Kot und Urin entscheidend.

Durch die Position unserer Trockentrenntoilette haben wir die Möglichkeit den Kotbehälter schnell und einfach über eine hintere Klappe aus dem Fahrzeug zu nehmen und zu entsorgen. Noch einfacher ist die Entleerung unseres Urintanks. Denn er Tank befindet sich unterhalb des Fahrzeugs. Über einen kleinen Absperrhahn lässt sich dann problemlos und einfach der Urin ablassen. Aber unser Badezimmer hat noch weitere Ideen. Wohin mit den nassen Sachen? Als Wassersportler haben wir oft nasse Sachen wie z.b. die Neos. Hier nutzen wir unsere Dusche zusätzlich als Trockenraum in unserem Fahrzeug. Mit der heißen Zuluft über die Standheizung und einer Abluft über den Dachschonstein trocken die nassen Sachen dadurch extrem schnell.

 

Mit der Heckgarage haben wir zusätzlich noch viel Platz für Camping- und Sportequipment. Die Basis ist der Mercedes Sprinter 4×4 Allrad 315 CDI mit 150 PS und damit eine perfekte Grundlage und eine verlässliche Basis. Für uns ist es der beste Grundriss für einen Campervan unter 6 Metern für 3 Personen und kleine Familien. Ein Busausbau mit 3 gleichwertigen Betten mit hochwertigen Matratzen. Eine Küche, 3 Betten, Badezimmer, Dusche und Trockentrenntoilette. Unsere Drehsitzkonsole verändert die gesamte Raumstruktur und wandelt die Bank in einen wundervollen Sitzplatz und erweitert den räumlichen Eindruck des Campingbusses.